Woher kommen Legionellen?
Legionellen sind ein normaler Bestandteil des Bodens, sie kommen in Gewässern und damit überall in der Wasserversorgung vor. Von dort werden sie in die Leitungsnetze unserer Leitungsnetze gespült, wo sie sich dann schnell vermehren – ein Schutz vor Legionellen ist aus diesem Grund sehr wichtig. Legionellen leben von abgestorbenen Bakterien, brauchen also ständig Nachschub aus dem Versorgernetz. Der größte Teil der Legionellen leben und vermehren sich dabei in Biofilmen, dieser, in allen genutzten Leitungen vorhandene Film, schützt sie vor Hitze und Desinfektionschemikalien. Eine Biofilmbildung in einem neuen Rohrleitungssystem ist nach 1-1,5 Jahren abgeschlossen und verändert sich auch in den nächsten Jahrzehnten nicht mehr signifikant. Ein Legionellenschutz ist deshalb zwingend notwendig.
Wie sind Legionellen gefährlich?
Legionellen gelangen mit Wassertröpfchen und Wassernebel in die Lungen der Menschen, z.B. beim Duschen oder durch Luftbefeuchter von Klimaanlagen. Eine Infektion mit Legionellen kann zu einer schweren Lungenentzündung führen. Jedes Jahr erkranken laut RKI bis zu 30.000 Menschen in Deutschland an dieser Lungenentzündung, ca. 1.200 Menschen sterben daran.
Chlor gegen Legionellen. Bringt das was?
Der Biofilm im Rohrleitungsnetz besteht aus Bakterien, Mikroorganismen und einer Menge Schleimablagerungen, der von den Mikroorganismen produziert wird, um sich selbst schützen und um Nährstoffe anzureichern. In jeder kleinsten Nische verursacht durch Rost, Kalk, Rohrfittinge, Armaturen breitet sich der Biofilm aus. Aber auch an den Wänden neuer Rohre gedeiht er. Bakterien sind in der Lage sehr leicht von einem Teil des Rohrleitungssystems in einen anderen umzuziehen: Sie lösen sich dabei mit einem Teil des Biofilms ab und schwimmen in einen anderen Leitungsabschnitt, oft enden sie dabei auch in Duschköpfen.
Chlor kann diesem Biofilm nur mit sehr hohen Konzentrationen schaden. Alte Rohrleitungen halten, den erforderlichen, hohen Konzentrationen nicht Stand, für eine dauernde Dosierung sind diese nicht zugelassen. Niedrige Konzentrationen verpuffen wirkungslos. Zudem ist der Einsatz wenig umweltverträglich und verändert den Geschmack des Wassers.
Wie viele Keime sind in meinem Leitungsnetz?
Um dies nachzuweisen wird noch heute das über hundert Jahre alte Ausstrichverfahren benutzt. Dabei wird ein Teil der Wasserprobe auf einem Nährboden verteilt und sich dann bildende Keimkolonien werden gezählt. Wissenschaftler wissen aktuell, dass nur 0,1 – 1 % aller, im Wasser vorhandenen Keime zur Bildung von Kolonien auf einem Nährboden neigen. Das bedeutet praktisch, dass pro Liter Wasser aus dem Stadtnetz ca. 100 Mio. Bakterien in die Leitungsnetze unserer Gebäude gelangen.
Jeden Tag sind das gut eine Milliarden neuer Keime, die unser Leitungsnetz befallen.
Die Werte für Legionellen, auf denen unsere Maßnahmen basieren, liegen mindestens 100 bis 1.000-fach unter den wahren Werten. Auch wenn also keine Legionellen in der Analyse auftauchen, sind trotzdem viele vorhanden.
Wirkt Heißwasserdesinfektion und eine erhöhte Vorlauftemperatur?
Laut den bekannten und gültigen technischen Regeln müsste das Wasser in den Rohrleitungen zur Desinfektion eines Leitungsnetzes auf mindestens 70°C aufgeheizt werden, um Legionellen erfolgreich abzutöten. Aktuelle, wissenschaftliche Studien zeigen, dass Legionellen solche Temperaturen für länger als 60 Minuten aushalten und damit überleben.
Die bestehenden technischen Maßstäbe, die zu Vorlauftemperaturen von mindestens 60°C raten und zur thermischen Desinfektion mit 70°C heissem Wasser entsprechen nicht mehr unseren modernen Umweltanforderungen. Erdwärmepumpen liefern ihre höchste Leistungszahl bei 50°C und weniger. Brennwertkessel werden oft mit einer Rücklauftemperaturen unter 30°C. gefahren.